Viele Patienten mit Alzheimer bekommen ausschließlich Beruhigungsmittel. Medikamente, die den Gedächtnisverlust verlangsamen, bleiben ihnen verwehrt. Das zeigte der Techniker Krankenkassen- Report aus dem Jahr 2018.
Beim Blick auf die Verordnungsdaten der TK zeigt sich, dass Menschen mit Demenz häufig nur Beruhigungsmittel erhalten und seltener mit Antidementiva behandelt werden. Auch wenn die momentan verfügbaren Medikamente gegen die Alzheimer-Demenz das Fortschreiten der Krankheit nur verlangsamen, sollten die Betroffenen damit versorgt werden. Insgesamt bekommen nur 14 Prozent der TK-Versicherten mit Demenz ausschließlich ein Antidementivum. Neun Prozent werden sowohl mit einem Antidementivum als auch einem Beruhigungsmittel behandelt. Rund ein Viertel erhält dagegen ausschließlich ein Antipsychotikum. Die Hälfte der Patienten bleibt unbehandelt.
"Diese gravierende Fehlversorgung mit Beruhigungsmitteln und die gleichzeitige Unterversorgung mit Antidementiva lässt sich nicht mit den medizinischen Leitlinien erklären", sagt der Bremer Gesundheitswissenschaftler Gerd Glaeske. Stattdessen liege hier "der Verdacht nahe, dass demente Menschen einfach ruhiggestellt werden, statt sie richtig zu behandeln". TK-Chef Jens Baas forderte, die Versorgung von Menschen mit Demenz dringend zu verbessern.
Die derzeit verfügbaren Demenz-Medikamente verlangsamen nur das Fortschreiten der Erkrankung, können sie aber weder aufhalten noch heilen. Verbände wie die Deutsche Alzheimergesellschaft beklagen schon seit längerem einen Rückgang der Alzheimerforschung, um neue Therapien und Medikamente zu entwickeln.
Quellen: Techniker Krankenkasse (Stand 13.1.2019)